2010 / Pit and Peggs

»The Stories of Pit and Peggs«

Interpretation eines Filmskripts mit Bildern von Felix Nussbaum als skulpturale und mediale Präsentation. Von Thorsten Alich und Holger Schwetter, Februar 2010

1936 entwickelten Felix Nussbaum und C.G.M. Newoell ein Konzept für die Geschichten von Pit und Peggs. In der ersten Geschichte (Night Adventures) machen Pit und Peggs einen Ausflug im Auto von Freunden. Nachts träumt Peggs, dass sie mit einem eigenen Auto zur Blumenparade nach Nizza fährt. Die Geschichte war als Farbzeichentrickfilm (»A Film Picture Book for little and great children«) gedacht und sollte eine Farbfilmemulsion der belgischen Firma Gevaert bewerben. Erhalten geblieben sind Schwarzweiß-Fotografien von 30 Gouachen und das Filmskript. Der Film wurde nie realisiert.

Im Rahmen der Landesgartenschau Bad Essen 2010 wird eine dokumentarische und künstlerische Annäherung an das Filmprojekt realisiert. Auf dem Gelände wird eine Medienstation installiert. Für die Medieninstallation wird ein Film produziert, der die vorhandenen Schwarzweißfotos der Zeichnungen präsentiert und teilweise farblich interpretiert. Auf der Tonspur werden Inhalt und biographische Hintergründe zum Filmskript erklärt. Der Film kann mit unwesentlichen Änderungen in die Felix Nussbaum Dauerausstellung übernommen werden. Der Osnabrücker Künstler Werner Kavermann erstellt die beiden Filmcharaktere Mr. Cactus und Mrs. Palm als einen Meter hohe, kolorierte Figuren.

Die Arbeit zeigt alle wesentlichen inhaltlichen Elemente für eine spätere Realisierung des vorliegenden Konzepts als Ausstellung innerhalb der Dauerausstellung des Felix-Nussbaum-Hauses: Dokumentation und künstlerische Interpretation, eine Bearbeitung der noch existierenden Materialien und ein Nachvollziehen der Herangehensweise von Felix Nussbaum.

Für 2011 ist geplant, diesen Ansatz weiter auszubauen. Drei Künstler nähern sich hierzu dem Filmskript mit einer Reihe von Arbeiten in verschiedenen Medien und verbinden dabei historische Recherche mit persönlicher Interpretation. Elemente des Filmskripts werden zur Grundlage für künstlerische Arbeiten. Zusammen mit dokumentarischem Material werden sie zu einer Ausstellung zusammengestellt, die auf spielerische und neugierige Art und Weise an das bislang unbekannte Skript, die Zeichnungen Nussbaums und das nicht realisierte Projekt heranführt.

Das Projekt versucht keine Rekonstruktion, erhebt nicht den Anspruch: »So hätte der Film ausgesehen«. Die Frage »Wie könnte es ausgesehen oder geklungen haben?« wird in einer Mischung aus gegenwärtigem Ansatz und historischem Material spielerisch beantwortet. Die Mischung dokumentarischen Materials und künstlerischer Interpretation lädt die Zuschauer dazu ein, sich in einem gedanklichen Freispiel über die Ästhetik des frühen Zeichentrickfilms, Themen Felix Nussbaums und die berufliche Situation der Künstler in den 30er Jahren zu informieren.

Im Rahmen der Landesgartenschau Bad Essen 2010 vom 23. April bis 17. Oktober wird die Arbeit im magischen Gartenkabinett auf Schloss Ippenburg gezeigt. Einlass- und Kassenöffnungszeiten täglich 9 bis 19 Uhr